Wie gerade zu Beginn in „Ombra mai fù“: statt schwerblütigem Largo-Hitzestau um die Platane nahm Katschner das Larghetto ernst, betonte das liebenswert-erfrischende in Niewar der Schateneiner Pflanzesüßer. Dies trug die Mezzosopranistin Almerija Delic als Xerxes bei ihrem ersten Auftritt überzeugend vor, schnitzte ihre Botschaft passend ins Holz des Skateboards. Sie gewann im Laufe des Abends imponierende Virtuosität und stimmliche Flexibilität in der Charakterisierung des egomanen Herrschers, zusammen mit körperlicher Beweglichkeit in der Halfpipe eine bewundernswert hochexpressive Tour de force.
Michael Vieth
26. November 2018
https:/bachtrack.com/de_DE/kritik-haendel-xerxes-staatstheater-nurnberg-november-le-lab-katschner-. 26.11.2018
Übertroffen wird sie allerdings von dem pampig-unglücklichen Serse von Almerija Delic, die leider ihre schönste Arie („Ombra mai fu“) schon in den ersten Mi- nuten verschleudern muss – wunderbar und ein echter Gewinn fürs Nürnberger Ensemble. Das geht aber auch den beiden Regisseuren, die für Regie, Bühne, Kostüme zuständig sind, mit ihren Ideen so: Sie sind so begeistert davon, dass sie nicht genug vom Nürnberger Sport-Händel bekommen können.
UWE MITSCHING
Almerija Delic überzeugt vom ersten Ton an, den egozentrischen, launischen, macht- und selbstbewussten König der Skater verkörpert sie mit durchgängig großer Präsenz bis hin zur beeindruckenden Zorn-Arie gegen Schluss. Nicht mit einem Skateboard, sondern auf einem goldenen BMX-Rad fährt dann sein Widersacher und Bruder Arsamene auf die Bühne.
Sendung: Allegro am 26.11.2018 um 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/xerxes-haendel-oper-nuernberg-premiere-staatstheater-1… 26.11.2018
Mezzosopranistin Almerija Delic in der Titelrolle steigert sich ständig aus gewisser Defensiv- Elegie bis zur finalen Furien-Arie
Dieter Stoll
http://www.die-deutsche-buehne.de/Kritiken/Musiktheater/Georg+Friedrich+Haendel+Xerxes/Romant… 25.11.2018
Almerija Delic überzeugt in der Titelpartie mit ihrem grundständigen Mezzo, der auch charaktervolle Tiefenbrüche einschließt. Ihr Xerxes ist nicht unbedingt der Macho vom Dienst, sondern er sucht sein amouröses Heil eher im Strippenziehen. Am Ende allerdings vergeblich.
Jens Vosskamp
Nürnberger Nachrichten 26.11.2018
…das Skateboard, es muss mangels Baum auch als Ersatzobjekt für seine berühmte, eigentlich an eine Plantane gerichtete Arie „Ombra mai fu“ herhalten. Die gestaltet Almerija Delic mit farbig- dunkel timbriertem Mezzo in griffiger Diesseitigkeit – was dem Vergleich mit der schwerelosen Interpretation manches Countertenors, eigentlich die gängige Besetzung dieser Partie, durchaus standhalten kann.
Nürnberger Zeitung 26.11.18
Als Xerxes brilliert Almerija Delic mit ihrem warmen, vollen Mezzosopran, locker dahin laufenden Verzierungen und großer darstellerischer Präsenz; ein Höhepunkt: Der Wutausbruch, als er sich nicht durchsetzen kann und die begehrte Romilda nicht kriegt
Renate Freyeisen O-Ton
Die Mezzosopranistin aus Bosnien singt das mit großer, leidenschaftlicher, in der Tiefe dunkel gurrender und in der Höhe manchmal glutvoll flackernder Stimme, schreit und greint es aber auch mit herrlichem Mut zur Hässlichkeit heraus. Da bekommt der szenisch allzu harmlose Abend doch noch eine musikdramatische Attacke, die freilich schnell im gattungsbedingten „Lieto fine“, dem Happy End, aufgehoben wird.
Klaus Kalchschmid
Süddeutsche Zeitung 3.12.2018